Warum der „Rosenblick“ in Bernburg für Siebtklässler seine Türen öffnet

Ben-Niclas und Mateo spielen mit zwei Bewohnerinnen des Pflegeheims „Rosenblick“ den Spieleklassiker „Mensch, ärgere Dich nicht“. Ein Stockwerk höher strahlt die zwölfjährige Finja und Erika Wohland (82) lächelt bereits den gesamten Vormittag. Hier wird in großer Runde Bingo gespielt, während Lilly und Pia an einem anderen Tisch den älteren Menschen das Legespiel „Domino“ geduldig erklären. Doch nicht nur der Spaß steht an diesem Vormittag im Vordergrund. Beim seniorengerechten Memory, mit Motiven, die über 50 Jahre alt sind, können die Jungen von den Älteren lernen. Schmunzelnd erklärt eine Bewohnerin, was ein Waschbrett ist. Viele Motive, wie ein Dampfbügeleisen, ein Opernglas, eine Taschenuhr oder eine Kaffeemühle wecken bei den Heimbewohnern Erinnerungen, die sie gern mit den jungen Gästen teilen.
„Junge und ältere Menschen sollen an diesem Vormittag voneinander profitieren und voneinander lernen“, sagt Klassenlehrerin Julia Wiemann, „denn Begegnungen solcher Art nehmen Berührungsängste und fördern das Verständnis füreinander. Besonders wichtig ist mir dabei, die Sozialkompetenzen meiner Schüler zu stärken.“
Einrichtungsleiter Michael Fritzsching hat noch eine andere Sichtweise: „Es ist eine gute Idee, dass Kinder so etwas über den Alltag im Pflegeheim erfahren. Sie sehen, wie viel Hilfe die älteren Menschen benötigen und auch, warum manches im Alter eben langsamer geht.“

Übrigens: Die Zusammenarbeit zwischen der Freien Sekundarschule Bernburg und dem ASB Senioren- und Pflegeheim besteht schon seit der Gründung der Schule vor acht Jahren. Und so war dies bereits das achte Treffen von Jung und Alt. Gemeinsam freuen sie sich auf ein Wiedersehen im Sommer zum Seniorensportfest. Dann werden die Mädchen und Jungen aus der Freien Sekundarschule Bernburg erneut das Pflegeheim in der Bernburger Karl-Marx-Straße besuchen und wiederum gemeinsam mit den älteren Menschen einen schönen, diesmal sportlichen Tag, verbringen.