Auch in der Krise stehen ASB-SozialarbeiterInnen an der Seite von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien.
„Alltag und Teilhabe an der Gemeinschaft ist für unsere Klienten aufgrund der individuellen Besonderheiten stark beeinträchtigt. Doch die Pandemie wirkt nun wie ein Brennglas“, so die Samariterin, deren Arbeitsalltag sich seit März 2020 stark verändert hat.
Janine Adamski, sie studierte Soziologie, Psychologie und Pädagogik, liebt ihren Beruf. Seit über vier Jahren arbeitet sie in der Sozialpädagogischen Familienhilfe des ASB Altkreis Quedlinburg. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung suchtbelasteter Familien, weiteres Augenmerk gilt Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung. „Alltag und Teilhabe an der Gemeinschaft ist für unsere Klienten aufgrund der individuellen Besonderheiten stark beeinträchtigt. Doch die Pandemie wirkt nun wie ein Brennglas“, so die Samariterin, deren Arbeitsalltag sich seit März 2020 stark verändert hat. Kontakte sind reduziert, die wichtige Beobachterrolle in den Familien entfällt größtenteils. So können Konflikte eskalieren, Ängste sich manifestieren. Telefonische Kontakte, Beratungen per Skype, kurze Treffen vor der Haustür helfen nicht allen, Besuche mit Maske und Abstand sind unumgänglich.
Auch die Situation in den Familien hat sich verschärft. Existenzängste der Eltern stehen Versagensängsten der Kinder gegenüber. Deren größtes Problemfeld ist die Schule. Die meisten benötigen Hilfe beim Lernen, viele vermissen ihre Freunde. Andere, besonders die, die unter Autismus leiden, haben panische Angst vor Ansteckung. „Auch unerträglich für viele Jugendliche sind Kontaktbeschränkungen. Eigentlich müssen sie raus, rebellisch sein! Sie brauchen Abstand zu ihren Eltern und nicht zu ihren Freunden! Das hat entwicklungspsychologisch verheerende Auswirkungen, es fehlen wichtige Rückzugsorte“, erklärt Janine Adamski, die jeden Tag aufs Neue Angst um ihre Schützlinge und um die eigene Gesundheit hat.
Sie berichtet, dass nach der Unsicherheit im ersten Lockdown nun zeitlich und räumlich begrenzte Notlösungen ihre Arbeit, die sonst von Blickkontakten und intensiven Gesprächen lebt, bestimmen. „Unsere Klienten brauchen das Miteinander und das Sich-in-die-Augen-schauen“, sagt sie mit Blick auf die Uhr. Gleich steht ein weiterer „Haustürbesuch“ an.
Sie sieht die Kinder- und Jugendhilfe kaum im Fokus von Politik und Öffentlichkeit: „Wir fallen hinten runter, in der breiten Masse fehlt das Bewusstsein für unsere Arbeit. Denn für Familien ist der Schritt zu uns ein Zeichen von Versagen und dadurch arbeiten wir oftmals im Geheimen.“
Vor diesem Hintergrund muss endlich ein Umdenken stattfinden. Denn als in der Krise die Schulen und Kitas unvermittelt schlossen und noch keine konkreten Regelungen für die Arbeit der Kinder-und Jugendhilfe vorlagen, arbeiteten Janine Adamski und ihre KollegInnen längst weiter, um für junge Menschen und ihre Familien die dringend notwendige Unterstützung zu erbringen. Damit keiner auf der Strecke bleibt.