Beruf: Lebensretter! Ein Vormittag in der Rettungswache Schadeleben.
An einem trüben Herbsttag im November haben wir eine der modernsten Rettungswachen in Sachsen-Anhalt besucht: Die ASB-Rettungswache Schadeleben!Seit über einem Jahr liegt sie strategisch günstig zwischen Seeland und Cochstedt, umliegende Ortschaften können von hier aus auf schnellstem Wege und in kürzester Zeit angefahren werden.
Sie sind die ersten vor Ort, wenn Menschen in Not sind. Sie sind immer einsatzbereit und müssen stets einen kühlen Kopf bewahren. Ihr schnelles und professionelles Handeln rettet Verletzten oder Herzinfarktpatienten das Leben. Werden sie gerufen, dann muss es schnell gehen: Notfallsanitäter. Ihr Aufgabengebiet ist vielfältig und je nach Einsatz fallen verschiedene Arbeiten an, fast immer jedoch sind sie mit unseren modernen ASB-Rettungswagen unterwegs. Am Einsatzort angekommen, verschaffen sie sich zuallererst und das in Sekundenschnelle einen Überblick über die Lage und die Situation. Dabei ruhig und konzentriert zu bleiben, ist gewiss nicht immer einfach, aber das haben sie gelernt. Sie leisten erste Hilfe: So werden Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, Patienten werden, falls notwendig, beatmet, Blutungen gestillt. Gleichzeitig assistieren unsere Notfallsanitäter den Notärzten bei Injektionen oder chirurgischen Noteingriffen.
An einem trüben Herbsttag im November haben wir eine der modernsten Rettungswachen in Sachsen-Anhalt besucht: Die ASB-Rettungswache Schadeleben, die das Prädikat „Nachhaltige Rettungswache“ tragen könnte, gäbe es ein solches. Seit über einem Jahr liegt sie strategisch günstig zwischen Seeland und Cochstedt, umliegende Ortschaften können von hier aus auf schnellstem Wege und in kürzester Zeit angefahren werden. Aber was zeichnet eine „moderne Rettungswache“ aus? Zuallererst sind es kurze Wege innerhalb der Wache von Ruhe- oder Aufenthaltsraum zum Fahrzeug. Und auch ökologisch ist man hier in Schadeleben bestens aufgestellt: Regenwasser wird gesammelt und zur Reinigung der Fahrzeuge verwendet, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt den Strom und sorgt auch heute für mollige Wärme. So ist man hier bei Stromausfall autark und unabhängig. Und genau dort, in dieser „nachhaltigen“ und modernen Rettungswache haben gerade Harry (eigentlich Harald Westphal, 49) und Marcel Krannich (29) ihre 24-h-Schicht angetreten. Innerhalb dieser 24 Stunden kann es schon mal vorkommen, dass bis zu sieben Einsätze gefahren werden. Deshalb kocht Marcel, drei Jahre im Dienst des ASB, erst mal einen starken, heißen Kaffee. Doch dann steht, so unmittelbar nach Schichtwechsel, Routine auf dem Plan: Es folgt der Fahrzeugcheck. Harry und Marcel überprüfen die medizinischen Geräte im Rettungswagen. Sind noch genügend Medikamente an Bord? Ist alles intakt und ist der Wagen einsatzbereit? Gleich darauf werden die Protokolle der Kollegen, die nun im wohlverdienten Feierabend sind, kontrolliert. Zusätzlich wartet in jeder Schicht eine „Tagesaufgabe“. Heute steht „Wache putzen“ auf dem Plan. An anderen Tagen wird die Garage gekehrt, das Lager auf ausreichend Vorräte kontrolliert und und und. Langweilig ist den beiden hier nie und Abwechslung verschaffen sie sich durch gemeinsames Kochen oder Tischtennis spielen in der Garage. Und jederzeit kann eine Alarmierung aus der Leitstelle die beiden zum Einsatz rufen: Zuerst signalisieren die Funkmeldeempfänger, die die beiden Lebensretter während des Dienstes immer bei sich tragen, dass sie gebraucht werden. In der Rettungswache geht dann überall das Licht an, der Herd, falls gerade gekocht wird, ist dann automatisch ohne Strom - so kann auch die leckerste Pasta nicht verbrennen - die Rolltore öffnen sich und es geht raus zum Einsatz. Das alles passiert in der „Rüstzeit“, nämlich der Zeit, die den Jungs bleibt vom Ertönen des Funkmeldeempfängers bis zur Abfahrt, was nicht länger als eine Minute dauern darf. Und es dauert auch nicht länger als eine Minute.
„Am Einsatzort angekommen muss man sich in Sekundenschnelle einen Überblick verschaffen und verinnerlichte Handlungsanweisungen abrufen“, erklärt Marcel. „Da blende ich alles andere aus und bin fokussiert auf die notwendigen Maßnahmen“. Und diese Maßnahmen können unterschiedlicher nicht sein: Ist es ein Infarktpatient? Handelt es sich um eine Amputationsverletzung? Ist der Kopf verletzt? Können Wirbelsäulenverletzungen ausgeschlossen werden? Jetzt muss jeder Handgriff sitzen. Dazu erklären beide, dass im Rettungswagen eine akkurate, übersichtliche Ablage lebenswichtig sein kann, denn sie greifen routiniert in Schubfächer, um Medikamente zu geben oder medizinisches Zubehör zu verwenden. Beide verstehen sich mittlerweile blind und können sich aufeinander verlassen, erzählen sie mit einem Lächeln im Gesicht. Übrigens: In jedem ASB-Rettungswagen sind die Ablageorte für Medikamente und Zubehör gleich, so dass Harry oder Marcel in jedem anderen Rettungswagen ebenso schnell und professionell handeln könnten.
Die Lebensretter betonen, dass Ihnen eine Sache besonders viel bedeutet: Absolvierte Einsätze im Nachhinein im Team Revue passieren zu lassen, Gesehenes, Geschehens im Kollegenkreis gemeinsam zu verarbeiten, im Gespräch und in ruhiger Runde. „Denn manche Bilder will ich nicht mit nach Hause nehmen, die Zeit zusammen mit den Kollegen hilft mir dabei“, so Harry, der seit 1992 beim ASB angestellt ist. Natürlich hat dieser wichtige Beruf auch viele schöne Seiten. „Eine erfolgreiche Reanimation bei einem Verunfallten, das sind einprägsame Erlebnisse. Gerade dann, wenn ich weiß, dass es diesem Menschen wieder gut geht und er ein normales Leben führen kann“, gibt Harry preis. Und beide sind sich einig, dass neben einer höheren Wertschätzung ihres Berufes in der Bevölkerung und der Politik für sie ebenso das positive Feedback des Notarztes vor Ort wichtig ist. Ein „Gut gemacht Jungs!“ oder „Ihr habt das alles korrekt und äußerst professionell gelöst“, darauf sind sie beide stolz. Und auf die Frage, was sie sich für ihre berufliche Zukunft wünschen, sind sie sich einig: Mehr Anerkennung unserer ASB-Lebensretter in der Politik und in der Bevölkerung.