Am Samstag trafen sich Rettungssportler der DLRG, des DRK, anderer Hilfsorganisationen und unseres ASB zum Wettkampf
Vor knapp zwei Jahren gegründet verfügt die Wasserrettungstruppe des ASB Salzlandkreis e.V. mittlerweile über mehr als 30 Mitglieder.
Wir sprachen mit Marcel Prause, dem Leiter des Fachkreises Wasserrettungsdienst beim ASB Regionalverband Salzlandkreis e.V.
Wo und wie oft wird trainiert? Wo wird abgesichert bzw. wo werden Leben gerettet?
Einmal in der Woche ist Trainingszeit, für zwei Stunden sind wir in der Schwimmhalle in Aschersleben. Im Sommer hingegen findet das Training „Open Air“ im beliebten Froser See statt, unserem Einsatzort. Dann können wir, auch dank des Entgegenkommens der Schwimmbad-Pächter, mehrmals wöchentlich trainieren.
Muss man ein guter Schwimmer sein, um in der Wasserrettungsgruppe des RV Salzlandkreis e.V. Mitglied werden zu können und was ist die wichtigste Eigenschaft, die ein ASB-Wasserretter mitbringen sollte?
In der Wasserrettung sollte man bereits schwimmen können. Es gibt bei uns im ASB Regionalverband Salzlandkreis e.V. eine Jugendschwimmgruppe. Die jungen Leute trainieren ebenso einmal in der Woche. Für beide Gruppen, Jugendliche und Erwachsene gilt, dass Teamgeist und Kameradschaft im Vordergrund stehen. Doch der Spaß im, am und mit Wasser sollte dabei nicht verloren gehen.
Die Gruppe vom RV Salzlandkreis hat am Wochenende bei den 26. Offenen Landesmeisterschaften in Berlin teilgenommen. War es ein Erfolg?
Zu den Landesmeisterschaften in Berlin haben wir, der ASB Regionalverband Salzlandkreis e.V. eine Rettungsschwimmer-Mannschaft in der Kategorie „Erwachsene“ entsandt. Unser gesamtes Trainerteam wurde von den Schwimmern überrascht, ihre Leistungen waren hervorragend! In der Einzelwertung konnten von 50 Sportlern Platz 18 und 20 belegt werden. Bis zu den nächsten Landesmeisterschaften im kommenden Jahr wird weiterhin so fleißig und akribisch trainiert, dann wird unsere Wasserrettungstruppe vom ASB-Regionalverband Salzlandkreis e.V. auch in der Mannschaftswertung im vorderen Drittel zu finden sein.
Welche Disziplinen warteten am Wochenende auf „Ihre“ Schützlinge?
Gestartet wurde im „Trockenwettkampf“. Hier musste eine „Herz-Lungen-Wiederbelebung“ am Rumpfsimulator praktiziert werden. Eine knifflige Theorieprüfung und Rettungsball-Zielwurf waren die nächsten Disziplinen.
Und dann ging es aber auch ins Wasser?
Natürlich, das fand dann im praktischen Teil statt. Es musste ein Mensch gerettet werden, „dargestellt von einer Rettungspuppe“. Nachdem eine Strecke von 20m getaucht wurde, wurde die Puppe vom Boden heraufgeholt und bis zur anderen Seite der 50m-Bahn geschleppt.
Flossenschwimmen ist doch auch eine Teildisziplin?
Ja, da geht’s über 200m. Hierbei müssen die Teilnehmer 150m-Flossen im Freistil absolvieren, dann einen Gegenstand vom Wassergrund ertauchen und weitere 50m in Rückenlage schwimmen.
Das waren die Einzelwettkämpfe. Aber wie schlugen sich unsere ASB´ler in der Mannschaftswertung?
Hier, bei der 300m-Rettungsstaffel musste unsere Mannschaft verschiedene Qualitäten im Wettbewerb unter Beweis stellen. Als erstes startete Cindy in voller Bekleidung und absolvierte die erste Bahn. Ganze 50m in voller Montur zu schwimmen ist eine der schwierigsten und kraftraubendsten Disziplinen und wird von „Landratten“ häufig unterschätzt! Dann startete nach Anschlag am Fuß Robin, der eine Rettungspuppe vom Boden aus ca. 1,80m Tiefe raufholen musste. Er transportierte die Puppe 50m. Wieder nach Anschlag, startete Antonia mit einem Rettungsring, den sie 50m mitführen musste. Und nach diesen 50m warteten schon Alexander und Marco. Sie mussten den Rettungsring wieder zurückbringen, nur diesmal unter erschwerten Bedingungen, denn Antonia war im Rettungsring und musste eine ganze Bahn gezogen werden. Nach Anschlag von Alexander und Marco startete unser schneller Florian, der hinten drauf noch 100m Freistil sprintete.
Als letzte Mannschaftsdisziplin stand die 6x100m-Staffel mit Gurt und Leine auf dem Programm. Was passiert dabei und wie ist es gelaufen?
Bei der 6x100m-Staffel mit Gurt und Leine muss jeder Schwimmer 50m im Freistil schwimmen und einen Tauchstein aus ca. 1,80m Tiefe herauf holen. Der erste Wasserretter startet und schwimmt 50m. Dann wird nach dem Stein getaucht, der Schwimmer gibt ein Zeichen an seine Mannschaft, die den Kameraden so schnell wie möglich mit der Leine zurückzieht. Nach Anschlag des Schwimmers wird der Gurt übergeben und der nächste Schwimmer muss ins Wasser. Jede einzelne Teildisziplin wird von jedem Mannschaftsmitglied absolviert, die Zeit wird gestoppt, sobald der sechste und somit letzte Schwimmer angeschlagen hat.
Klingt alles ziemlich spektakulär! Aber welche weiteren Highlights erwarten die Wasserretter des ASB Regionalverbandes Salzlandkreis e.V.? Was ist besonders beliebt?
Ein Höhepunkt für die Mitglieder in der Wasserrettung ist das alljährlich stattfindende sogenannte „Blaulichttreffen“, welches meine Mannschaft organisiert. Ausnahmslos alle Fachdienste treffen dann aufeinander, von den Rettungsdiensten bis hin zu den Freiwilligen Feuerwehren im Umkreis sind dann alle vor Ort. Es wird gemeinsam trainiert, geübt und es werden Notfälle simuliert, um so bei Einsätzen wertvolle Zeit zu sparen und im Notfall Leben retten zu können. Im Sommer 2018 stand beim „Blaulichttreffen“ unter anderem das Leistungsspektrum der Wasserrettung des Regionalverbandes Salzlandkreis e.V. und der Tauchergruppe des ASB im Mittelpunkt.
Vielen Dank für das Gespräch Herr Prause! (Das Interview führte Irina Schmaus vom Landesverband Sachsen-Anhalt.)
Gut zu wisssen: Vor knapp zwei Jahren gegründet verfügt die Wasserrettungstruppe des ASB Salzlandkreis e.V. mittlerweile über mehr als 30 Mitglieder. Im vergangenen Jahr lud der Wasserrettungsdienst Berlin die Trainergruppe um Marcel Prause erstmals zu den Landesmeisterschaften im Rettungsschwimmen in die Hauptstadt ein. Dort konnten sich unter anderem seine Stellvertreterin Uta Krauß und die anderen drei Ausbilder ein Bild von den beim Wettkampf zu absolvierenden Disziplinen machen. Das Training wurde im vergangenen Jahr angepasst und entsprechend ausgerichtet. Dieses Jahr nun war Sachsen-Anhalt mit dem Regionalverband Salzlandkreis e.V. selbst erstmals mit einer Mannschaft erfolgreich am Start.