ASB-Auslandshilfe feiert 100-jährigen Geburtstag: Am 4. November 1921 begann der erste humanitäre Einsatz des ASB im Ausland.
Vor genau einem Jahrhundert begann der erste Auslandseinsatz des Arbeiter-Samariter-Bund: Der ASB beteiligte sich an der Lieferung von Hilfsgütern und der Entsendung von Sanitätern nach Russland, wo 1921 eine Hungersnot herrschte und sich Krankheiten wie die Cholera ausbreiteten.
Kurz darauf schloss sich der ASB dem Aufruf des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes an und rief zur Solidarität "mit den notleidenden russischen Arbeitsbrüdern" auf, nur drei Jahre nach dem Ende des ersten Weltkriegs, in dem sich Deutschland und Russland als Feinde gegenübergestanden hatten. Schon damals galt, dass sich die Hilfe des ASB an alle Menschen richtet, unabhängig von ihrer politischen, ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit - im Inland ebenso wie bei humanitären Hilfseinsätzen im Ausland.
Weitere Meilensteine der ASB-Auslandshilfe waren der Hilfseinsatz auf dem Balkan im Jahr 1991 sowie die Einsätze nach dem Tsunami in Südostasien 2004 und den schweren Erdbeben in Haiti 2010, die Hilfe für syrische Flüchtlinge im Nordirak, die Unterstützung intern Vertriebener in der Ukraine sowie Hilfsprojekte für Geflüchtete und Bewohner*innen in Niger.
Die ASB-Auslandshilfe ist heute gemeinsam mit Partnerorganisationen in rund 30 Ländern tätig. Der ASB versorgt Menschen in Katastrophenregionen weltweit mit Trinkwasser, schult Menschen in Indonesien in der Katastrophenvorsorge oder unterstützt Menschen in Zentralamerika dabei, sich mit speziellem Saatgut an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Das durch die WHO zertifizierte FAST (First Assistance Samaritan Team), das Schnelleinsatzream für Auslandseinsätze, leistet im Katastrophenfall eine wirksame medizinische Grundversorgung.
Der ASB verfolgt in der Auslandshilfe einen nachhaltigen und inklusiven Ansatz. Der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein sagt: "Seit ihren Anfängen zeichnet sich die ASB-Auslandshilfe durch drei Dinge aus: Wir beziehen besonders gefährdete Gruppen wie Ältere oder Menschen mit Behinderung ein, leisten Hilfe zur Selbsthilfe und helfen bei der nachhaltigen Bekämpfung von Armut. Darüber hinaus helfen wir bei der Klimafolgenanpassung und führen Schulungen zur Katastrophenvorsorge durch, damit sich die Menschen besser vor Naturkatastrophen schützen können."
Weiterhin nannte Fleckenstein zwei Schwerpunkte: die Fortsetzung der Hilfe für den Westbalkan und die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. "Auf dem westlichen Balkan wird der ASB den Aufbau sozialer Dienste weiterhin unterstützen, zum Beispiel ambulante Pflegedienste. Zudem werden wir politische Vertreter*innen der Region beraten, wie sie tragfähige Sozialsysteme aufbauen können. Darüber hinaus wird sich der ASB auf dem Westbalkan auch zukünftig für Wohnprojekte zugunsten der marginalisierten Gruppe der Roma und Sinti einbringen", so Fleckenstein. "In der Flüchtlingspolitik engagiert sich der ASB in einem Dreiklang. Wir werden weiterhin mit Projekten einen Beitrag zur Bekämpfung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern leisten. Zudem unterstützen wir die Seenotrettung Geflüchteter im Mittelmeer und im Inland werden wir weiterhin Menschen betreuen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten."
Übrigens: Auch beim ASB in Sachsen-Anhalt wird ein Jubiläum gefeiert: Seit 25 Jahren engagiert sich der ASB Regionalverband Halle/Bitterfeld e.V. in der Auslandshilfe. Die regionale Gliederung unterstützt seit 1996 regelmäßig Hilfsprojekte in osteuropäischen Ländern, vor allem in der Slowakei. Daraus entstand die Teilnahme an der jährlich stattfindenden internationalen Großübung des Bevölkerungsschutzes.
Weitere Informationen: Einblicke in die 100-jährige Geschichte der ASB-Auslandshilfe sowie historische Fotos finden Sie hier