Arbeiter-Samariter-Bund

nötigten, um in einem Rechtsstaat bestehen zu können. Im Vordergrund stand jedoch die Hilfe für Schwache, Arme, Kranke. Besonders erwähnenswert war die Hilfe, die wir aus dem Partnerkreis Peine vom dortigen ASB erhielten. Samariter Alfred Hitz, damaliger Geschäftsführer des ASB RV Peine, unterstützte uns in den ersten Jahren uneigennüt- zig und war stets daran interessiert, den ASB in den neuen Bundesländern, damals ja noch DDR, zu etablieren und stark zu machen. Kommen wir zur „Stunde-Null“ des ASB in Sachsen- Anhalt: Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblie- ben? Welche Begebenheit oder welche Begegnung hat sie berührt? Dr. Manfred Temme: Am 30.9.1990 gründeten wir in Halberstadt den Landesverband Sachsen-Anhalt. Am 3.Oktober 1990 trafen wir uns mit unseren Samaritern aus Niedersachen an der ehemaligen Grenze in Harbke, wo um 0:00 Uhr eine symbolische Mauer aus Strohballen in Flammen aufging. Als wir, eine Delegation von 20 Sama- riterinnen und Samaritern aus den neuen Bundesländern, zur 13. Bundeskonferenz im November 1990 in Hamburg eintrafen stellte ich erfreut fest, dass überall ehemalige SMH-Ärzte jetzt den ASB in ihrer Region aufbauten. Peter Billing: Besonders in Erinnerung habe ich noch immer die erste Präsentationsveranstaltung des ASB in Meisdorf mit vielen Gästen aus Peine. Höhepunkt in dem kleinen Dorf in der Nähe von Ascherleben war die Über­ gabe von zwei Einsatzfahrzeugen, ein KTW und ein BTW, an den ASBAschersleben. Das muss 1990 gewesen sein. Die Fahrzeuge bekamen wir geschenkt, ohne Gegenleis- tung, nur weil die Samariter aus Peine uns helfen wollten. Es war die beste Investition in die Zukunft. Quo vadis? Wo sehen Sie denASB in Sachsen-Anhalt in Zukunft? Welche Entwicklungen stehen für Sie im Vordergrund? Dr. Manfred Temme: Ich denke, der ASB in Sachsen- Anhalt ist auf einem guten Weg. Die Prioritäten sind noch immer gut gesetzt: Hilfe zur Selbsthilfe, soziales Engage- ment und die flexible Einstellung auf immer neue Heraus- forderungen sind Markenzeichen des ASB seit 1888. Ein Beispiel aus jüngster Zeit dafür ist der „Wünschewagen“. Peter Billing: Aktuell ist der ASB in all seinen Gliederun- gen gut aufgestellt. Die kommenden Herausforderungen werden uns sicher einiges abverlangen. Aber die ver- gangenen 30 Jahre sind Beleg dafür, dass es mit Hilfe der Mitglieder und Mitarbeiter stetig aufwärts geht. Die haupt- amtlich besetzten Tätigkeitsfelder wie z.B. Rettungsdienst, Pflege, soziale Arbeit werden auch zukünftig die Basis für die Bereiche bilden, die imWesentlichen ehrenamtlich er- bracht werden. Steckbrief Peter Billing Geboren am: 20.10.1953 Geburtsort: Aschersleben Erlernter Beruf: Kulturwissenschaftler/ Verwaltungsfachangestellter Samariter seit: 1990 Stationen beim ASB: - 11.05.1990 gewähltes Mitglied des Vorstandes des ASB Aschers- leben (Schatzmeister) bis zur Bestellung als Geschäftsführer des ASB in Aschersleben zum 01.02.1993 - mit Gründung des ASB Landesverbandes in Sachsen-Anhalt am 30.09.1990 konstituierte sich der Landesvorstand, dort Wahl zum Schatzmeister - spätere Wahl zum Landesvorsitzenden - Gründung des ASB Bernburg-Anhalt am 01.05.1991, dort Wahl zum Vorsitzenden - 01.02.1993 bis 31.12.2016 hauptamtlicher Geschäftsführer des ASB RV Salzlandkreis e.V. - Heute: Mitglied im ASB Landesvorstand und im Vorstand des ASB Mansfeld-Südharz. Was wollten Sie werden, als Sie 10 Jahre alt waren? Gesund, Busfahrer oder Professor! Steckbrief Dr. Manfred Temme Geboren am: 24. Dezember 1941 Geburtsort: Halberstadt Erlernter Beruf: Facharzt für Chirurgie Samariter seit: 01.06.1990 Stationen beim ASB: - 1990 bis 1998 Vorsitzender des ASB Ortsverbandes Halberstadt - 1990 bis 1998 stellvertretender Vorsitzender des ASB-Landesverbandes Sachsen-Anhalt 1990 bis 1998 Mitglied des des Bundesausschusses Was wollten Sie werden, als Sie 10 Jahre alt waren? ImAlter von zehn Jahren stand für mich fest, dass ich einen Beruf wie mein Vater ausüben wollte, das wäreArchitekt oder Bauingenieur gewesen. Bei einem Schulausflug zum Abschluss der 8. Klasse zog ich mir eine 10 cm lange Platzwunde am Kopf zu. Diese wurde vom DRK im Bahnhof Wernigerode erstversorgt und in der dortigen Poliklinik ge- näht. Danach stand für mich fest: Ich möchte ab sofort DRK-Mitglied sein, studiere Medizin und werde Chirurg. 5

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