Arbeiter-Samariter-Bund

Auslandshilfe beim ASB Halle/Bitterfeld Wenn aus Unterstützung eine fruchtbare Kooperation wird. Der ASB Halle/Bitterfeld unterstützt seit 1996 regelmäßig Hilfsprojekte in osteuropäischen Ländern, vor allem in der Slowakei. Daraus entstand die Teilnahme an der jährlich stattfindenden internationalen Großübung des Bevölke- rungsschutzes. Im Gespräch mit Axel Freytag, Fachdienstleiter und Koordi- nator für Katastrophenschutz beimASB in Halle (Saale). Was einmal als klassisches Hilfsprojekt begann, hat sich zu einem erfolgreichen Kooperationsprojekt im Bevölke- rungsschutz entwickelt. Kannst Du von DeinenAnfän- gen berichten? Axel Freytag: Das Hochwasser 2013 hat auch in der Slo- wakei gravierende Schäden hinterlassen. In dieser Situation standen wir deutsche Samariter den slowakischen „Sama- ritanern“ zur Seite. Gebraucht wurde zum Beispiel eine komplette Kindergarteneinrichtung. Was damals mit der Hilfe für Kindereinrichtungen anfing, ist nur eine Seite der intensiven Beziehungen zumASSR (Asociácia Samaritánov Slovenskej Republiky, Vereinigung der Samaritaner der Slowakischen RepublikAnm. d. R.) Die andere Seite betrifft die gemeinsamen Übungen im Katastrophenschutz. Solch ein Großeinsatz muss gut vorbereitet und abgestimmt werden?Wie vieleWochen imVoraus bist Du mit der Koordination beschäftigt? Axel Freytag: Wochen? Insgesamt drei Monate benötige ich für die Vorbereitungen. Mit Slowaken und Österreichern werden Ideen für mögliche Szenarien entwickelt. Alles soll so authentisch wie möglich sein. Der Einsturz einer Grundschule, ein Großbrand, ein Erdrutsch, die Suche nach Vermissten in einemWaldstück oder eine Flutwelle. AlleAbläufe werden abgestimmt, ein Übungskonzept entwi- ckelt. Zusätzlich müssen slowakische Sicherheitsbehörden über die Großübung informiert werden, denn neben einer Hundestaffel aus Österreich ist auch ein Drohnensuchteam dabei. DerASB Halle/Bitterfeld ist für die Versorgung vor Ort zuständig und mit einem „Gerätewagen Sanität“ ein- gebunden. Für die Versorgung der Teilnehmer müssen sicher ebensoAbsprachen getroffen werden? Axel Freytag: Richtig, denn innerhalb kürzester Zeit wird eine riesige Zeltstadt errichtet. Für drei Tage und Nächte werden bis zu 180 Einsatzkräfte beherbergt, die mit unserem modernen Feldkochherd verpflegt werden. Auf den LKWs in Richtung Poprad befinden sich also nicht nur Zelte und Feldbetten, sondern auch Lebensmittel. Mit an Bord sind über 25 kg Nudeln, 30 kg Kartoffeln, Marmelade, Wurst, Joghurt, Milch und wichtig: 15 kg Kaffee! Der „Gerätewa- gen Sanität“ ist mit seiner Besatzung und einemArzt in das Übungsgeschehen eingebunden und errichtet unter anderem ein Behandlungszelt. Die Authentizität der Übungen bringt sicher so manchen Teilnehmer an seine Grenzen. Gibt es die Möglichkeit, das Erlebte gemeinsam zu besprechen und auszuwerten? Axel Freytag: Am letztenAbend wird in gemütlicher Runde bei Steaks undWürstchen vom Grill gelöst und erleichtert über die Erlebnisse und Erfahrungen gesprochen. Dann liegen drei anstrengende, lehrreiche Tage hinter uns. Der Lerneffekt für alle beteiligten Verbände ist enorm. Welche Voraussetzungen müssen Interessenten mitbrin- gen, um an der nächsten Großübung in der Hohen Tatra teilnehmen zu dürfen? Axel Freytag: Wir verfügen über einen Betreuungs- und einen Sanitätszug. Die Helfer sind ehrenamtlich tätig und werden als Katastrophenschutzhelfer ausgebildet, mit fun- diertemWissen ausgestattet und mit praktischen Übungen Axel Freytag (Mitte) kurz vor Beginn des Großeinsatzes in der Nähe von Poprad. 22

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